Bietigheim-Bissingen bekennt Farbe. Die Stadtverwaltung wird am 16.04.2024 um 11 Uhr ein Zeichen setzen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und eine orangene Bank am Japangarten aufstellen. Oberbürgermeister Jürgen Kessing wird diese Bank am Fußweg vom Parkplatz zur Metterbrücke persönlich einweihen und damit auch als Stadt ein Statement gegen Gewalt an Frauen setzen. Die orangefarbene Bank am Japangarten soll als mahnendes Zeichen gegen Gewalt stehen und informieren, sie wird als dauerhafte Einrichtung verbleiben. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich am 16.04.2024 um 11 Uhr an der Bank einzufinden und mit allen Beteiligten in Kontakt zu kommen.
Vertreten sind das Ordnungsamt, Christine Kamner-Krauth vom Familienbüro, Vertreter der Polizei Herr Reiner Keller und Frau Nadia Daibenzeiher, Herr Stefan Kulle als Vertreter des „Weißen Rings e.V.“ zum Thema Opferschutz und Frau Karin Stark die sich im Landkreis engagieren. Als Kooperationspartnerin und Mitgestalterin wird Petra Loreth, Schwerpunkt Mädchenarbeit vom Jugendhaus 4 D, ebenfalls vor Ort sein. Gemeinsam wollen sie mit der orangefarbenen Bank ein sichtbares Zeichen setzen. Mädchen des Jugendhauses 4 D haben sich an der Gestaltung der Bank beteiligt, da es wichtig ist, frühzeitig auf das Problem aufmerksam zu machen.
Am Tag der Aufstellung präsentiert sich dort die Opferhilfe „Weißer Ring e.V.“ mit einem Infostand. An diesem Tag soll auf Hilfemöglichkeiten für betroffene Frauen aufmerksam gemacht werden. Die Bank ist mit zwei Plaketten versehen, die auf regionale Hilfsangebote der Stadt und des Landkreises sowie auf das kostenlose Hilfetelefon verweisen.
Die Farbe Orange symbolisiert eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen. Die Vereinten Nationen haben 1999 den „Orange Day“ als Gedenktag für Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen. Im Landkreis engagiert sich der „Runde Tisch gegen häusliche Gewalt“ mit vielen Organisationen, Institutionen, Städten, Gemeinden, Polizei, Justiz und den Kliniken GmbH sowie vielen anderen Beteiligten, um die Situation zu verbessern und die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.
Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern eine Straftat. Damit sie angemessen geahndet werden kann, müssen Strafverfolgungsbehörden und Gerichte allerdings Kenntnis davon haben. Es ist wichtig, dass die Betroffenen ihr Schweigen brechen und dass sie dabei nicht alleine gelassen werden, sondern zeitnahe Hilfe bekommen. Die Unterstützung ist dringend erforderlich, wie das Ordnungsamt und Polizei Bietigheim-Bissingen durch ihre Jahresstatistik eindrucksvoll belegen. Die Zahlen sind nicht rückläufig, sondern bewegen sich weiterhin auf hohem Niveau. Sowohl bei der Polizei wie auch im Ordnungsamt der Stadt gibt es spezialisierte Mitarbeiter.
Im Bundesdurchschnitt werden in jeder Stunde 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Beinahe jeden Tag versucht ein Partner eine Frau zu töten und nahezu jeden 3.Tag wird eine Frau von ihrem Partner getötet. Während die Zahl der Gewaltdelikte in Deutschland insgesamt rückläufig ist und Männer immer seltener Opfer von Gewaltdelikten werden, ist die körperliche Unversehrtheit und das Leben von Frauen heute stärker bedroht als früher. In der Regel durch ihre Partner oder Ex-Partner. Häusliche Gewalt gegen Frauen zeigt sich in vielen Erscheinungsformen wie Schläge, andere körperliche Misshandlungen, psychischer Terror, sexualisierte Übergriffe oder der Mann bestimmt über Geld und Aufenthaltsort. Auch die Kinder der misshandelten Frauen sind Gewaltopfer. Sie brauchen Schutz und Hilfe. Das Jugendamt ist in vielen Familien tätig und unterstützt durch spezielle Angebote.
Bei akuter Gefahr und Bedrohung durch den Partner sollten die Opfer sofort die Polizei alarmieren und danach das Ordnungsamt/ Familienbüro. Hierbei geht es auch um ordnungsrechtliche Maßnahmen, die erlassen werden können wie beispielsweise ein Wohnungsverweis. Genauso wichtig ist auch für die Betroffenen, ein Beratungsangebot aufzusuchen. Die Interventionsstellen für den Landkreis zum Thema häusliche Gewalt sind in Ludwigsburg „Frauen für Frauen e.V.“ und „Sozialberatung Ludwigsburg e.V“. Bei sexualisierter Gewalt bis 20 Jahre ist die „Silberdistel e.V“ zuständig.