Stolpersteinverlegung

Emma Sofie Grözinger wurde im Rahmen der T 4-Aktion in Grafeneck ermordet

Seit zehn Jahren ist die Stolperstein-Initiative aktiv und verlegt den zehnten Stein

Am Donnerstag, 16.5.2024, findet um 14 Uhr die Verlegung des zehnten Stolpersteins in Bietigheim-Bissingen statt. Der genaue Verlegeort ist das öffentliche Gehwegpflaster vor dem Gebäude in der Burgstraße 9 in Bissingen. Die drei Engagierten, Sonja Eisele, Christian Hofmann und Thomas Reusch-Frey konnten den Stolperstein für Emma Sofie Grözinger bereits in Empfang nehmen.

Angesichts der vielen Termine bei Gunter Demnig, dem Erfinder des inzwischen größten dezentralen Mahnmals mit rund 100.000 Steinen in 31 Nationen, wird der Künstler nicht persönlich vor Ort sein. Verlegt wird der Stolperstein durch Kevin Tusch, ein Auszubildender der Bietigheimer Gartengestaltung unter Betreuung des Bauleiters Moritz Körner. „Damit verbinden wir das früher Geschehene mit der jungen Generation“, betont der Stolpersteininitiator Thomas Reusch-Frey.

Dazu gehört auch, dass Schüler/-innen aus den oberen Klassen der Waldschule zusammen mit dem Schulleiter Markus Nutz und dem Fachlehrer Giacomo Rockenfeller mitwirken. Sie tragen die wichtigsten Fakten vor, die mit dem Thema Euthanasie im Nationalsozialismus und mit der Vernichtungsanstalt Grafeneck zusammenhängen. Auch die Cajon-Gruppe der Waldschule wird mit rhythmischen Stücken zu hören sein.

Eröffnet wird die Reihe der Grußworte durch Oberbürgermeister Jürgen Kessing, der seit dem ersten Wirken der Stolpersteingruppe die Schirmherrschaft übernommen hat. Das Kernstück Feierlichkeit bildet die Verlegung mit dem Vortrag der Biografie von Emma Sofie Grözinger. Hierzu haben Christian Hofmann, der als Archivar im Landesarchiv Baden-Württemberg arbeitet, zusammen mit Sonja Eisele vom Stadtarchiv intensiv recherchiert. 

Den obligatorischen Beitrag für die Kirche übernimmt Marcus Timmermann, Vorsitzender des Kirchengemeinderats der Kirche zum Guten Hirten. Weil Sofie Grözinger zeitweise auch in der ehemaligen Landesfürsorgeanstalt in Markgröningen war, wird für die Habila und den Arbeitskreis Mahnmal Markgröningen Marc Haiber sprechen, der Betriebsrat bei der Habila und Mitglied des Arbeitskreises Mahnmal Markgröningen ist.

Bei allen drei zurückliegenden Stolpersteinverlegungen in Bietigheim-Bissingen war die Lebenshilfe mit eingebunden. Auch dieses Mal gibt es ein Grußwort von Bernhard List, dem Vorsitzenden der Lebenshilfe Ludwigsburg. Er wird begleitet von der Einrichtungsleiterin Cora Wolpert und einigen Bewohnern der Karl-Mai-Allee. Den Abschluss der Feierlichkeit macht Antje Niemann-Röhm, Vorstandsmitglied vom benachbarten Tafelladen.

Auch für den zehnten Stolperstein gibt es eine Patenschaft. Marcus Timmermann wird regelmäßig nach dem Stein schauen und ihn entsprechend putzen. Die Stolpersteininitiative blickt schon auf das Stadtjubiläum im nächsten Jahr. Hierzu läuft bereit die Anfrage für die Verlegung des elften Stolpersteins. Die Zusage, dass Gunter Demnig diese Verlegung persönlich durchführt, liegt bereits vor. Der Termin wird in der zweiten Maihälfte 2025 sein.