Westumfahrung Kreuzäcker feiert Jubiläum

Westumfahrung der Kreuzäcker vor 25 Jahren eingeweiht

Mit der Freigabe des letzten Abschnitts des Jahrhundertbauwerks Südumgehung Bietigheim-Bissingen Ende Oktober 1999 wurde vor 25 Jahren eine deutliche Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in Bietigheim-Bissingen erzielt. Das letzte Teilstück der Umgehungsstraße, die Westumfahrung des neuen Wohnungsbauschwerpunkts in den Kreuzäckern, konnte dem Verkehr übergeben werden und damit künftig die B 27 als einzige Ortsdurchfahrt entlasten. Am Westrand der Kreuzäcker entlang ging es damit künftig durch den ebenfalls neu gebauten Grotztunnel am Südrand Bissingens vorbei zur Autobahnzufahrt Stuttgart/Heilbronn.

Die neue Strecke war zwar 1,5 km länger als die Ortsdurchfahrt durch den Stadtteil Bietigheim, die erheblich bessere Verkehrsqualitäten lassen jedoch kürzere Fahrzeiten zu. Entlastet wurde aber nicht nur die B 27, sondern auch die Ortsdurchfahrten von Bissingen über die Ludwigsburger Straße und die Bahnhofstraße, sowie Untermberg und Tamm. Die Schwarzwaldstraße im Ellental wurde ebenfalls vom Verkehr entlastet, das Wohngebiet und die Schul- und Sportanlagen im Ellental werden seitdem ebenfalls vom Durchgangsverkehr freigehalten. Die Schwarzwaldstraße wurde in den Folgejahren ebenfalls umgebaut und in eine Tempo-30-Zone umgewandelt.

Die Westumfahrung war der vierte Bauabschnitt der gesamten Südumgehung Bietigheim-Bissingen / Nordumfahrung Tamm. Der erste Abschnitt, die Umfahrung des Fißlerhofs nördlich von Tamm, konnte schon im Mai 1998 für den Verkehr freigegeben werden. Der zweite Abschnitt umfasste den Umbau der Böhringer-Kreuzung nördlich Tamm und im dritten Bauabschnitt folgten die großen Projekte, der Grotztunnel und die neue Brücke über die Enz. Die gesamten Maßnahmen verschlangen rund 37 Mio. Euro, wovon die Stadt dank Zuschüssen von Bund und Land lediglich 7 Mio. Euro aus dem eigenen Haushalt finanzieren musste.

Immer wieder wurde darüber nachgedacht, die Westumfahrung über Metterzimmern in Richtung Löchgau zu verlängern, um den Durchgangsverkehr auch aus der Schwarzwaldstraße und dem folgenden innerstädtischen Straßennetz heraushalten zu können. Zugleich zeigt sich der Grotztunnel als Engpass, da er aktuell kaum mehr Verkehr bewältigen kann.

Auf der Umfahrung hat der Verkehr stetig zugenommen. Während in den 1980er Jahren für den Grotztunnel eine Verkehrsbelastung von 3.400 Kraftfahrzeugen pro 4 Stunden nachmittags prognostiziert wurde, verkehren heute rund 4.500 Kraftfahrzeuge pro 4 Stunden bzw. rund 15.000 Kraftfahrzeuge pro Tag (24 Stunden). Aufgrund der Verkehrszunahme wurde der erste Abschnitt der Südumfahrung im Jahr 2023 ausgebaut und die Böhringer-Kreuzung in diesem Jahr. Weitere Ausbaumaßnahmen würden zu Mehrbelastungen an anderen Stellen im Straßennetz führen und sind daher, aufgrund des hohen Aufwands und wegen der klimapolitischen Ziele aktuell nicht vorgesehen. Der Mobilitätsplan 2035 der Stadt sieht stattdessen umfangreiche Verlagerungen des individuellen Kfz-Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn sowie Rad- und Fußverkehr und entsprechende Verkehrsvermeidungsstrategien vor. Die Mobilitätsplanung der Stadt entwickelt sich also ständig weiter.

Foto Stadtarchiv: Luftbild Riemann Aero_Photo