Realschule im Aurain - VR-Experience
Der lange Weg zur Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Freiheit. Begriffe, die wir mit den Vereinigten Staaten von Amerika verbinden. Und weil die Neuntklässler der Realschule im Aurain sich nichts sehnlicher gewünscht haben, als mal in die USA zu fliegen, wurde ein besonderes Projekt initiiert.
VR-Erlebnis der besonderen Art
„Wozu lernen wir dieses Englisch, wenn wir nie eine Klassenfahrt in die USA machen?“, wurde immer wieder seitens der Schülerschaft geäußert. Grund genug, um mal in eine andere Welt einzutauchen: In Zusammenarbeit zwischen der Englisch-Fachschaft an der Realschule im Aurain und dem Kreis-Medienzentrum Ludwigsburg entstand so eine Doppelstunde rund um den Kurzfilm „Traveling while black“, ein cineastisches Virtual Reality-Erlebnis. Ein besonderes Erlebnis, das nicht nur in der Gaming-Industrie eingesetzt wird, sondern besonders im beruflichen Trainings-, Schulungs- und Ausbildungsumfeld vermehrt seinen Einsatz findet. Auf diese Weise kamen VR-Brillen zum Einsatz, wodurch das Thema „Rassentrennung in den USA“ erarbeitet werden konnte.
„Traveling while black“
2018 lief der Film von Roger Ross Williams auf dem Sundance Filmfestival 2018. „Es tut so gut, auch mal eine Stunde mit authentischem Material unterrichten zu dürfen.“, meint die federführende Lehrerin Anna Hoffmann. „Eine Begegnung mit native speakern ist so wertvoll für den Fremdsprachenerwerb, aber in der heutigen Zeit kaum finanzierbar. Gelungen gestaltete VR-Experiences lassen die Begegnung für 20 Minuten nachempfinden. Die echte Begegnung werden die VR-Brillen nicht ersetzen, aber wenn eine Schülerin die Brille absetzt und das Gefühl hatte, in einem Café in Washington unter lauter Schwarzen als einzige Weiße gesessen zu haben, dann ist schon viel erreicht.“
Wenn Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmelzen
"Es geht darum, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden und den Menschen zu erklären, dass wir als Schwarze in Amerika jedes Mal gefährdet sind, wenn wir aus der Haustür gehen. Es gibt eine Geschichte, die dich ängstlich und angespannt macht, weil du sie immer bei dir hast", so der amerikanische Filmregisseur Williams, der 2010 gar den Oscar erhielt in der Kategorie „Bester Dokumentar-Kurzfilm“.
„Traveling while black“ ist hochaktuell, denn der Dokumentarfilm setzt sich mit dem Diskurs über Rassismus damals und heute in den USA auseinander. Er lädt dazu ein, die Vergangenheit aufzuarbeiten und die noch immer bestehenden Herausforderungen für Minderheiten in den USA anzusprechen. Umso wichtiger, dass dieses Thema im Bildungsplan des Landes Baden-Württemberg verankert ist. Mit Blick auf die im November stattfindenden Präsidentschaftswahlen in den USA werden zudem die Weichen gestellt, dass die Neuntklässler der Realschule im Aurain mitreden können, wenn es um das Thema Polizeigewalt gegenüber Minderheiten in den USA geht.