Landschaftspflege – Jubiläum in Bietigheim-Bissingen

Seit 25 Jahren pflegen ortsansässige Landwirte im Auftrag der Stadt Bietigheim-Bissingen eine Vielzahl von Biotopen auf der Gemarkung. Kürzlich dankte Bürgermeister Michael Wolf anlässlich einer Fotopräsentation der Stadtgärtnerei „25 Jahre Landschaftspflege durch Landwirte“ den Geladenen für die langjährige gute Zusammenarbeit.

Schon in den 80er Jahren führte Bietigheim-Bissingen kommunale Landschaftspflegemaßnahmen durch. Unter der Regie der Stadtgärtnerei wurden Biotope renaturiert oder neu angelegt, seither gepflegt und so der Lebensraumverbund kontinuierlich verbessert. Im Lauf der Jahrzehnte verlagerte sich der Schwerpunkt der lokalen Landschaftspflege von den Neuanlagen oder Renaturierungen jedoch hin zu regelmäßigen und meist arbeitszeitintensiven Folgepflegen. Da die Stadtgärtnerei für die Pflege des gesamten innerstädtischen Grüns der Ausgleichsflächen und - nicht zu vergessen – auch für den Winterdienst im Stadtgebiet verantwortlich ist, wurde der Zeitfaktor immer wichtiger. 
Im Januar 2001 wurden von ortsansässigen Landwirten erstmals Gehölzpflegen im Auftrag von Liegenschaftsamt und Stadtgärtnerei durchgeführt. Waren es zunächst nur wenige Aufträge, ist es nun - 25 Jahre später - fast die Hälfte der kommunalen Landschaftspflegearbeiten. Das Spektrum der Aufträge ist dabei so vielfältig wie die heimische Natur: Die Mahd von orchideenreichen Halbtrockenrasen gehört ebenso dazu wie das Verjüngen von Hecken- und Feldgehölzen, das Absetzen der typischen Kopfweiden entlang von Enz und Metter oder der Schnitt von Obstbäumen. Vor Ort werden die Auftragnehmer von den ökologischen Fachkräften der Stadt in die jeweilige konkret anstehende Biotoppflege eingewiesen. Geographin Elke Grözinger hat die Stelle seit 1991 inne, seit 2022 wird sie von Umweltwissenschaftler Christoph Walter unterstützt. Die beiden koordinieren auch die kommunale Landschaftspflege, von der Fördermittelakquise und der Arbeitsvorbereitung, über die Bauleitung vor Ort bis zur Dokumentation.

Der Schwerpunkt der kommunalen Landschaftspflege liegt in den Wintermonaten, wenn Gehölzpflegen anstehen und es auf den landwirtschaftlichen Betrieben etwas ruhiger zugeht. Um Flurschäden zu vermeiden, ist das Arbeiten bei trockener Witterung oder Bodenfrost ideal. An Frosttagen sind daher meist mehrere Landwirte-Teams gleichzeitig im Einsatz. Durch die optimierte Ausnutzung der Witterung kann auch in weniger kalten Wintern die Gehölzpflege bis Ende Februar erledigt werden. 

Die erfolgreiche Zusammenarbeit wird in Bietigheim-Bissingen auch in Zukunft fortgeführt, da sie für alle Beteiligte Vorteile bringt: Den landwirtschaftlichen Betrieben bringt sie ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein, die Stadt profitiert durch personelle Entlastung, durch die Zuverlässigkeit und das Fachwissen der Landwirte und der effektiven Ausnutzung von Frosttagen. Und nicht zuletzt profitiert die heimische Natur. Landschaftspflege erhält Biotope, die durch menschliche Nutzung entstanden sind, heute aber oft nicht mehr wirtschaftlich sind – wie z.B. orchideenreiche Magerrasen, Feuchtwiesen, Kopfweiden, Feldhecken -  die jedoch einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten.