Auch in diesem Jahr haben Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen in Bietigheim-Bissingen die Gelegenheit, mit Oberbürgermeister Jürgen Kessing oder Bürgermeister Michael Wolf über ihre Wünsche und Vorstellungen zu reden. OB Kessing traf sich am Donnerstag, 20. Februar 2025 mit zwei achten Klassen der Ellentalgymnasien im Bietigheimer Ratssaal. Organisiert werden die Treffen von der Landeszentrale für politische Bildung, die unter dem Motto „Schule trifft Rathaus“ die Gespräche vorbereitet. Die Jugendlichen erfahren dabei auf direktem Weg, wie kommunalpolitische Entscheidungen getroffen werden, welche Spielräume bestehen und welche Themen in ihrer Stadt zurzeit diskutiert werden.
Die Jugendlichen hatten einige Fragen vorbereitet, die sie dem Oberbürgermeister vortragen konnten. Es ging um den Wunsch nach einem Kino in der Stadt, das leider seit einiger Zeit nicht mehr existiert. Der Verwaltungschef konnte auch keine Aussicht auf Besserung machen. Die Frequenz der Besucherinnen und Besucher war leider in den letzten Jahren nicht so hoch, dass sich das Kino auf Dauer weiter rentiert hätte. Deshalb hat der Betreiber es geschlossen. Die Konkurrenz von großen Einrichtungen in den Nachbarstädten, vor allem aber auch von Netflix und anderen Streamingangeboten ist zu stark. Private Investoren wollen sich deshalb in kleineren Städten nicht mehr engagieren.
Ein weiteres wichtiges Thema waren fehlende Hallenzeiten für Sporttraining, insbesondere im Handball in den städtischen Sporthallen. OB Kessing konnte hier mehr Hoffnung verbreiten. Die Stadt und die SGBBM sind derzeit in Kontakt mit einem privaten Investor, der eine neue Sporthalle in Bietigheim-Bissingen bauen möchte. Wenn alles gut geht, könnte diese im nächsten Jahr begonnen und evtl. 2017 fertiggestellt werden. Dem Wunsch der Jugendlichen, einige städtischen Sporthallen auch vor oder nach den Trainingszeiten für die weitere öffentliche Nutzung frei zugänglich zu machen, musste er allerdings widersprechen. Die Nutzung von Sporthallen ohne Aufsicht der Stadt oder des Vereins ist wegen der Vandalismusgefahr nicht möglich.
Leider konnte OB Kessing auch dem Wunsch der Jungen nach billigeren Dönerpreisen nicht nachkommen. Er erklärte, dass die Gastronomen ihre Preise selbst kalkulieren, entsprechend ihren Ausgaben und die sind leider in den letzten Jahren stark gestiegen, wie alle Preise für Lebensmittel, Strom, Heizung, Versicherungen usw.
Beim Wunsch nach mehr Mülleimern und öffentlich verfügbaren Hundekotbeuteln versprach OB Kessing zumindest die Prüfung, ob hier und da noch mehr Mülleimer aufgestellt werden können. Er musste aber leider auch erklären, dass viele Menschen inzwischen ihren Müll, auch viel Verpackungsmüll nach dem Essen, einfach in die Landschaft werfen und oft auch gefüllte Hundekotbeutel nicht bis zum nächsten Mülleimer mitnehmen. Das ist für die Beschäftigten des städtischen Bauhofs sehr viel Zusatzarbeit, den wilden Müll täglich einzusammeln. Die Stadt muss über eine Mio. Euro jährlich für diese Müllbeseitigung ausgeben, zusätzlich zu den ordentlichen Müllgebühren, die ohnehin jeder Haushalt und auch die Stadt bezahlen muss. Da ist leider die Menge der Mülleimer nicht beliebig vermehrbar.
Hingewiesen wurde der Oberbürgermeister auch auf das in die Jahre gekommene Hallenbad in Bissingen, wo kleine und größere Reparaturen nötig werden. Gewünscht werden zumindest neue Startblöcke und teilweise neue Duschen. OB Kessing erklärte, dass die Stadt zwar gerne ein neues Hallenbad in der Nähe des Freibads im Ellental bauen würde, derzeit aber nicht das Geld dafür hat. Deshalb muss das Hallenbad Bissingen noch einige Jahre weiter betrieben werden. Die kleineren Reparaturen wird er prüfen lassen. Im Sommer, voraussichtlich Mitte Mai, wird auch das Freibad im Ellental wieder öffnen und auch für Familien besondere Angebote eröffnen.
Ein weiterer Wunsch waren mehr Bänke an Haltestellen und im Bürgergarten und ähnlichen Aufenthaltsräumen. Auch hierbei konnte der Oberbürgermeister nur wenig Zusagen machen. An vielen Stellen verursachten die Nutzer der Bänke durch Lärm, Müll und Zerstörungen Beschwerden der Anwohner, weshalb eben einige Bänke abgebaut werden mussten.
Schlussendlich wies der Oberbürgermeister daraufhin, dass die Jugendlichen gerne die Sitzungen des Gemeinderats besuchen dürfen, um auch hautnah zu erfahren, wie Kommunalpolitik funktioniert. Zudem sollten sie den städtischen Newsletter abonnieren und der Stadt auf Facebook oder Instagram folgen, um zu erfahren, was gerade läuft.