Vergangenes Wochenende lud die Grüne Nachbarschaft der Städte Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen, Freiberg, Tamm und Ingersheim Partnerkommunen aus Frankreich und Österreich zu einer Pflanzaktion im Obstsortengarten ein. Die angereisten Delegationen pflanzten an diesem Samstagvormittag typische Obstbäume aus den Partnerregionen. Die aus der französischen Partnerstadt Bietigheim-Bissingens, Sucy-en-Brie, angereiste 4-köpfige Delegation transportierte und verpflanzte zusammen mit Vertretern der Stadtverwaltung und des Gemeinderates Bietigheim-Bissingen die originär aus Frankreich stammende und für die Region Île-de-France typische Apfelsorte „Der Schöne aus Pontoise“. Oberbürgermeister Jürgen Kessing freute sich besonders über den gespendeten Apfelbaum aus der Partnerstadt. Die Aktion füge dem Baum der Freundschaft mit Sucy-en-Brie einen weiteren Ast hinzu, so OB Kessing. Auch die anderen anwesenden Vertreter der Grüne Nachbarschaftskommunen engagierten sich voller Freude bei der Baumpflanzung und alle bedankten sich bei der Geschäftsstelle der Grünen Nachbarschaft in Ludwigsburg für die Organisation dieser besonderen Aktion.
Beim Apfelbaum „Schöner aus Pontoise“ handelt es sich laut Beschreibung um einen reichtragenden, optisch sehr ansprechenden, wenig druckempfindlichen Wirtschaftsapfel, der sich gut zur häuslichen Verarbeitung und zur Saftherstellung eignet. Er wird auch als Tafelapfel empfohlen. Der besondere Wert liegt in der langen Lagerbarkeit der Früchte. Die Gäste vom Grünflächenamt und der Stadtgärtnerei aus Sucy-en-Brie versprachen in rund drei Jahren persönlich den Zustand des gepflanzten Baumes zu begutachten und die Ernte zu verköstigen.
Der Erhalt des Obstsortengartens in Tamm liegt den Grünen Nachbarn am Herzen. 2003 wurden die ersten Obstbäume im Obstsortengarten gepflanzt. Auf dieser rund vier Hektar großen, ehemaligen Ackerfläche wurde eine Streuobstwiese angelegt. Hier stehen mit etwa 200 Obstbäumen überwiegend alte Sorten.
Streuobstwiesen sind Oasen der Natur. Zwischen hochstämmigen Obstbäumen entfaltet sich eine einzigartige Artenvielfalt, die bedrohte Tier- und Pflanzenarten schützt. Doch sie sind mehr als nur Lebensräume. Aus dem Anliegen heraus, alte, lokaltypische, z.T. vom Aussterben bedrohte Obstsorten als wichtigen Bestandteil der hiesigen Kulturlandschaft zu erhalten, zu sichern und zu etablieren, entstand die Idee zur Anlage eines Obstsortengartens in Tamm.
Denn der Klimawandel hat auch auf die hiesige Streuobstwiese Auswirkungen. Lange Trockenphasen und zu warme Winter haben den vorhandenen Baumbestand deutlich geschädigt. Davon profitieren Pilzarten wie der Schwarze Rindenbrand oder Tiere wie Wühlmäuse. Um den Verlust von Obstbäumen in den vergangenen Jahren auszugleichen, werden 60 Obstbaumhochstämme gepflanzt.