Kusatsu, Japan
Partnerschaft seit: 1962
Einwohnerzahl: ca. 6.200
Lage: Kusatsu liegt rund 200 Kilometer nordwestlich von Tokio auf Honshu, der Hauptinsel Japans. Die 50qkm große Stadt wird jährlich von 2 bis 3 Millionen Touristen und Kurgästen besucht.
Kusatsu liegt etwa 1.200 Meter über dem Meeresspiegel. Im Westen Kusatsus befinden sich der aktive Vulkan Shirane-san sowie die Motoshirane-san Berge
Bezirk: Landkreis Agatsuma, Präfektur Gunma
Präfektur: Gunma
Bürgermeister: Nobutada Kuroiwa
Webseite: https://www.town.kusatsu.gunma.jp/
Kontakt: webmaster[at]town.kusatsu.gunma.jp
Partnerschaftsbegründung
Der Kontakt geht auf den Bietigheimer Arzt Erwin von Bälz zurück. Bälz war Professor an der kaiserlichen Universität Tokio und Leibarzt des Kaisers. Er entdeckte die heißen Quellen in Kusatsu für therapeutische Zwecke und regte an, die Quellen Kusatsus zum Kuren zu benutzen. Erwin Bälz, 1849 in Bietigheim geboren, entwickelte neue Bademethoden. Seine Publikationen trugen entscheidend zum Aufschwung und Wohlstand der Stadt bei.
Geschichtliches
Archäologische Funde aus der Zeit um 3000 v.Chr. belegen, dass die Gegend bereits in der Jomon-Periode besiedelt wurde. 1472 wurde Kusatsu im Tagebuch eines Mönches erstmals schriftlich erwähnt. Die schwefelhaltigen Thermalquellen des Ortes waren aber schon lange vorher bekannt. Sie sind eine Folge der Vulkantätigkeit innerhalb des Gebirgszuges, der Honshu durchzieht. 1491 wurde Kusatsu dann offiziell als bekannte Heilquelle vorgestellt und erlangte als Thermalbad große Bedeutung. Um 1700 hatte Kusatsu fünf öffentliche Badehäuser und galt mit mehreren tausend Gästen jährlich als größter Kurort im Japan der Edo-Epoche (1603-1867).
Im Jahre 1869 brannte Kusatsu komplett ab. Die Stadt wurde zwar innerhalb weniger Jahre wiederaufgebaut, allerdings verschuldeten sich viele Bewohner der Stadt dadurch. 1878 erfuhr Kusatsu durch den Besuch des bekannten deutschen Arztes Erwin Bälz eine Aufwertung. Bälz, 1849 in Bietigheim geboren, wurde nach seiner Habilitation in Leipzig im Jahr 1876 als Professor für Innere Medizin an die Medizinschule Tokio berufen. Als Balneologe entwickelte er neue Bademethoden – seine Publikationen über die Heilungschancen des Badewesens machten Kusatsu auch im Ausland bekannt und trugen entscheidend zum Aufschwung und Wohlstand der Stadt bei.
Im Jahre 1900 bekam Kusatsu das Stadtrecht, nachdem es im Jahre 1899 bereits die Verwaltung über acht Nachbardörfer übernommen hatte.
Kusatsu heute
Kusatsu ist ein in Japan landesweit bekannter Erholungsort. Den Grund für den Ruhm findet man in der umliegenden Bergwelt: Direkt hinter Kusatsu befindet sich der 2.160 m hohe Kusatsu-Shirane-san sowie weniger als 30 Kilometer weiter südlich der Asama-yama. Beides sind aktive Vulkane mit in der jüngeren Vergangenheit imposanten Ausbrüchen.
Eine derart geologisch aktive Zone bringt angenehme Nebeneffekte mit sich: Onsen – heiße Quellen. Gerade in Kusatsu am Fuß der Berge tritt sehr viel heißes Wasser aus dem Boden. Die heißen Quellen von Kusatsu haben dabei zwei Besonderheiten aufzuweisen: Zum einen ist das Wasser bezüglich des pH-Wertes sehr sauer, zum anderen äußerst heiß – die Austrittstemperatur liegt je nach Quelle bei 45 bis fast 95 Grad Celsius.
Während in den meisten Kurorten mit heißen Quellen in Japan mehr oder weniger tief in den Boden gebohrt werden muss, kann man in Kusatsu protzen: Mitten in der Stadt sprudelt das dampfende Wasser nur so aus dem Boden und von dort über ein Geflecht aus Holzgestellen. Das ganze nennt sich Yubatake (Heißwasserfeld). Diese gibt es auch anderswo, aber nicht so groß und zentral wie in Kusatsu. Mittels der Gestelle werden die yunohana (Heißwasserblumen) quasi „angebaut.“ Diese Kristalle bestehen zu einem großen Teil aus Schwefel und werden später in anderen Onsen zum Beispiel als Badezusatz verkauft bzw. genutzt.
Das Wasser aus den Onsen wird außer zum Baden auch für das Beheizen der Grund- und Mittelschule, des städtischen Wohlfahrtzentrums, sowie der Schwimmhalle genutzt.
Sehenswürdigkeiten
Yubatake (Heißwasserfeld) – eine der größten heißen Quellen der Stadt im Zentrum Kusatsus.
Onsen (heiße Quellen) – Es gibt über 100 Onsen im Kusatsu. Die größten und bekanntesten drei Onsen sind: Ootaki no yo, Sai no kawara und das Goza no yu
Bergblumen – viele verschiedene Bergblumen blühen in und um Kusatsu.
Bälz-Museum – Im Museum kann man alles über das Leben und Wirken von Erwin Bälz erfahren.
Sport- und Freizeitmöglichkeiten
Kusatsu ist nicht nur für seine heißen Quellen berühmt, sondern auch für die umliegende Bergwelt – im Winter für Wintersport und im Sommer für Wanderungen. Die Infrastruktur ist bestens darauf ausgelegt – es gibt entsprechende Bergstraßen und Sessellifte.
Von Dezember bis in den April hinein herrschen ideale Bedingungen im über 100 Jahre alten Skigebiet am Tengu-yama. Das Skigebiet reicht bis auf 1.600 Meter Höhe. Besonders im Mai ist Kusatsu eine Reise wert, wenn auf 280 Hektar Fläche der geschützte Alpenrhododendron in voller Blüte steht – aber auch zur Zeit der ebenso spektakulären Herbstfärbung.
Partnerschaftliche Beziehungen
Realschule Bissingen
Besuche von Delegationen des Gemeinderates