Zuckmantel (Zlatè Hory), Tschechien
Patenschaft seit: 1965
Einwohnerzahl: ca. 3.800
Lage: Zuckmantel liegt im tschechischen Kreis Jesenik, rd. 300 Kilometer nördlich von Wien.
Bezirk: Jeseník
Region: Olomoucký kraj
Bürgermeister: Milan Rác
Webseite:www.zlatehory.cz
Kontakt:mic[at]zlatehory.cz
Patenschaftsbegründung
Zuckmantel, das heutige Zlaté Hory, ist seit 1965 die Patenstadt Bietigheim-Bissingens. Aus diesem ehemaligen Gerichtsbezirk im Altvatergebirge im Sudetenland stammte eine größere Gruppe Vertriebener, die in der Schieringerstraße 20 eine bemerkenswerte Heimatstube eingerichtet haben.
Geschichtliches
Durch die Ansiedlung deutscher Bauern, Handwerker und Händler im böhmisch-mährischen Raum erhielt das spätere Sudetenland bereits im 12. Jahrhundert seine Prägung. Zuckmantel wurde im 13. Jahrhundert als Goldgräbersiedlung unter dem Namen Edelstadt gegründet, benannt nach der Burg Edelstein, die die Bergwerke schützte.
Bis 1806 gehörte Zuckmantel zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, bis 1815 zum Kaiserreich Österreich, von 1815 bis 1866 zum Deutschen Bund und dann bis 1918 zu Österreich-Ungarn. Mit dem Zerfall der K.u.K.-Monarchie wurde die Stadt wie das übrige „Sudeten-Schlesien“ Teil der neuen Republik Tschechoslowakei.
Nach einer kurzen Zugehörigkeit zum Deutschen Reich ab 1938, die mit dem Zweiten Weltkrieg endete, mussten sich die Sudetendeutschen eine neue Heimat suchen – viele von ihnen fanden sie in Baden-Württemberg. Um ihnen die Eingliederung zu erleichtern und das Gedenken an die alte Heimat zu pflegen, übernahmen viele deutsche Städte Patenschaften für die ehemals sudetendeutschen Gemeinden. So kam auch die Patenschaft Bietigheim-Bissingens mit dem ehemaligen Gerichtsbezirk Zuckmantel zustande.
Jahrhundertelang lebte Zuckmantel vor allem vom Bergbau; am Althackelsberg, dem heutigen Querberg, sind noch die Spuren der Bergleute zu sehen, die Gold, Silber, Blei und Eisen abbauten. Mit dem Rückgang des Bergbaus blühte Mitte des 18. Jahrhunderts die Textilindustrie mit Seiden- und Leinenwebereien auf. Man baute außerdem die Granit- und Marmorvorkommen der Gegend ab.
Zuckmantel (Zlatè Hory) heute
Das Stadtbild wird von der 1702 erbauten drei-türmigen Pfarrkirche geprägt.
In den niederen Lagen wurde stets Landwirtschaft betrieben, während heute eher die Forstwirtschaft von Bedeutung ist.
Hier in Bietigheim-Bissingen kann man die Zuckmantler Heimatstube nach vorheriger Anmeldung im Stadtmuseum Hornmoldhaus (stadtmuseum.bietigheim-bissingen oder unter 07142/ 74-362) in der Schieringer Straße 20 besuchen. Die Sammlung, aus Schenkungen und Zukäufen entstanden, verfügt über einen beachtlichen Bildbestand (Gemälde und Grafiken), der teils unter dokumentarischen Gesichtspunkten (Landschafts-, Orts-, Gebäudeansichten vor 1945, Trachtenbilder), teils nach Gattungen oder Künstlerpersönlichkeiten zusammengefasst gezeigt wird. Zu den wertvollsten Stücken zählen ein Brautkleid von 1870 und eine Originalhandschrift über Goldfunde im 18. Jahrhundert. Zum Bestand gehören außerdem Zeugnisse des Brauchtums und des Vereinslebens.
Sehenswürdigkeiten
Neben dem guten Klima hat die 416 Meter hoch gelegene Stadt am Fuße des Altvatergebirges auch eine herrliche Umgebung zu bieten. Im Hochmoor mit dem Sühnteich kann eine bemerkenswert vielfältige Flora bewundert werden.
In der Nähe der Stadt befinden sich die Ruinen der Burgen Edelstein und Leuchtenstein, letztere befindet sich auf der Bischofskoppe. Bemerkenswert ist auch das barocke Postgebäude von 1698.
Südlich von Zlaté Hory befindet sich am Querberg die Maria-Hilf-Wallfahrtstätte. 1973 wurde diese gesprengt und nach der Samtenen Revolution neu aufgebaut.