Station 16 - Naturdenkmal Bleiche – Beweidung
Traditionell werden vor allem großflächige Trockenrasen, Halbtrockenrasen – darunter etwa auf der Schwäbischen Alb oder in anderen Gebieten die Wacholderheiden – im Rahmen der Wanderschäferei beweidet. Schafe – die Wanderschäfer haben auch immer ein paar Ziegen mitgeführt, damit auch dornige, von den Schafen gemiedene Sträucher kleingehalten werden – sorgen mit „Biss und Schiss“ als lebende Rasenmäher zusammen mit den Ziegen für das Vegetationsmanagement. Noch wichtiger: Durch den Kot, den sie später an anderen Stellen abgeben, sorgen sie für den Gen-Austausch und damit für die Biotop-Vernetzung. Ähnliches wird bewirkt durch Samen, die sowohl im Fell der Tiere als auch in den Klauen hängen bleiben und woanders wieder abfallen. Nachdem im Mettertal keine Wanderschäferei erfolgt, weil die Flächen zu klein sind, wurden Teile des Naturdenkmals „Bleiche“ 2012 und 2013 in einem Versuch mit Burenziegen beweidet; ein vom Rotary Club Ludwigsburg unterstütztes Projekt. Doch es hat sich gezeigt, dass eine „Standweide“ den naturschutzfachlichen Zielen nicht genügt. Das Projekt wurde aus mehreren Gründen nicht fortgeführt:
Der nicht beweidete, stärker terrassierte Teil des Naturdenkmals musste weiterhin gemäht werden. Aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen täglichen Betreuung der Ziegen (Wasser, Kontrolle) über 10 – 12 Wochen hinweg und dem zweimaligen An- und Abtransport der Tiere, wurde der finanzielle Aufwand der Naturdenkmalpflege sehr hoch.
Die nur wenigen Trockenmauern im beweideten Westteil wurden von den Ziegen „aus Langeweile“ zerstört. Die Tiere verfolgten einen mit dem Fuß oder Horn angestoßenen Stein interessiert auf seinem Weg den Hang hinunter ...
Die Ziegen waren pro Weidegang jeweils ca. 5 – 6 Wochen auf der Fläche. In diesen drei Monaten standen den Insekten fast keine Blüten zur Verfügung – während nach einer teilweisen Sommermahd die Fläche nach 2 – 3 Wochen bereits wieder blüht.
Ein großes Problem war der Verbiss von Gehölzen. Burenziegen lieben Rinde und Laub. Eine Drahtummantelung der Obstbäume war für Burenziegen kein Hindernis! Und anstelle der „Herbstmahd“ fraßen die Tiere lieber das von den Bäumen fallende Laub, als die Kräuter des Hangs.
Aufgrund der – nicht erlaubten – Zufütterung durch Besucher (Obst, Küchenabfälle oder Maiskolben frisch vom Acker) waren die Tiere schnell satt und kamen ihrer eigentlichen Aufgabe „Abweiden“ nicht nach.
Durch das Zufüttern wurde der Nährstoffeintrag vergrößert. Im Bereich der Lagerflächen und nahe der Hütten sieht man noch Jahre später am Pflanzenbestand die hier höhere Stickstoffversorgung.
Fazit
Ziegen sind gut geeignet, eine mit Sträuchern (auch mit Dornsträuchern wie Brombeeren oder Schlehen) verbuschte Fläche einmalig „freizufressen“. Eine Magerwiese mit seltenen Pflanzen, die gut an einen späten Schnitt angepasst sind, aber nur bei geringem Nährstoffangebot konkurrenzkräftig sind, werden besser durch Mähen und Abräumen gepflegt.
Sicherheitshinweis: Die Begehung erfolgt auf eigene Gefahr.