Station 17 - Obstwiese / Pflanzen
Ein Sommer ohne Äpfel, Birnen, Kirschen, Mirabellen oder Zwetschgen? Kaum vorstellbar! Obstwiesen sind Lieferant leckerer Früchte und gleichzeitig Lebensraum für unzählige Arten. Auch als Frischluftzelle, als ökologische Nische sowie als Erholungs- und Erlebnisraum und Fitnessclub im Grünen für die Bewirtschafter sind Obstwiesen von unschätzbarem Wert. Durch fachgerechte Pflege gilt es diese wertvollen Biotope für nächste Generationen zu erhalten (regelmäßiger Obstbaumschnitt, Wiesenmahd). Nirgendwo gibt es in Europa so viele Obstwiesen wie in Baden-Württemberg. Diese Kultur wurde Mitte des 18. Jahrhunderts begründet und das Wissen dazu u.a. von Schillers Vater Johann Kaspar Schiller (1723 – 1796) als „Gartenintendant“ im Auftrag des damaligen Herzogs Carl Eugen von Württemberg (1728 – 1793) in die Bevölkerung getragen.
Förderprogramm der Stadt Bietigheim-Bissingen
Seit 1992 fördert die Stadt Bietigheim-Bissingen die naturverträgliche – und arbeitsintensive – Bewirtschaftung der Streuobstwiesen. Wer die Wiesenblumen aussamen lässt, spät mäht und das Mähgut abräumt, erhält pro Baum und Ar einen Zuschuss. Auf Antrag sind auch Gutscheine für hochstämmige Obstbäume lokaltypischer Sorten erhältlich. Durch Nachpflanzungen wird das Biotop Streuobstwiese „verjüngt“.
Typische Bäume
Baumbewohner: Mistel
Misteln sind ausdauernde Pflanzen, die parasitisch auf Stämmen und Ästen von Gehölzen leben. Sie werden als „Halb-Schmarotzer“ bezeichnet, weil sie in der Lage sind etwas Photosynthese zu betreiben und ihren Wirten „nur“ Wasser und Nährstoffe entziehen. Der Name Mistel (mhd.: Mist, Kot) ist darauf zurückzuführen, dass die Samen, die von den Vögeln gefressen werden, dann über den Vogelkot ausgeschieden werden. Früchte und Samen der Misteln sind für viele Vogelarten Bestandteil der Winternahrung, aber zu viele Misteln schaden den Obstbäumen. Der lateinische Name (Viscum) heißt „Leim“; aus den klebrigen Beeren wurde früher Leim hergestellt, der dem Vogelfang diente. Auf den zähen Schleim der Samen geht auch das Wort „Viskosität“ zurück.
Typische Pflanzen der Obstwiesen
Sicherheitshinweis: Die Begehung erfolgt auf eigene Gefahr.