Station 20 - Kaffeewegle und Mühlsteige
Kaffeewegle
Eingebunden in „neu“-bauliche Nachbarschaften wie Wohnsiedlungen, Gewerbebereiche, Schulen, Vereinsarealen und Straßen ist vielen uralten Landschaftselementen wie Staffeln oder Mauern ehemaliger Weinberge ihre ursprüngliche Funktion nicht mehr anzusehen. Ein solches Beispiel ist das sogenannte Kaffeewegle.
Diese ehemalige Weinbergstaffel zwischen Mozartstraße und dem Mittleren Wengertweg führt den liebevollen Beinamen „‘s Kaffee-Wegle“ und wurde als solches bereits 1928 in einem Gemeinderatsprotokoll erwähnt. Echter Bohnenkaffee war im Metterzimmern der 1920er Jahre ein rares Gut. Aber warum der Name „Kaffee-Wegle“? Darüber kursieren im Ort gleich mehrere Entstehungsgeschichten.
Eine erläutert, dass sich die im Westen des Dorfes wohnenden „Zemmrer“ (wie sich eingesessene Metterzimmrer selbst nennen) vor dem Weg zur Arbeit eine Tasse Kaffee mehr gönnen konnten, wenn sie diesen (kürzeren) Weg zur Arbeit nahmen. Noch heute ist das Kaffeewegle älteren Dorfbewohnern als Teil der „Rennstrecke zum Bahnhöfle“ in Erinnerung.
Wer mehr über das Kaffeewegle und den Ort Metterzimmern wissen möchte, dem sei das Buch von Andreas Walter: „Metterzimmern – Geschichte und Geschichten aus unserem Dorf“ (2016, 310 Seiten) empfohlen. Gebührenfrei ausleihbar in der Otto-Rombach-Bücherei Bietigheim (www.buecherei.bietigheim-bissingen.de).
Kelter
Nur 60 Meter östlich vom Standort steht an der ehemaligen Ettermauer/Dorfmauer die Kelter des Ortes. Sie wurde 1606 an derselben Stelle errichte, an der schon einmal ein Vorgängergebäude stand. Das wuchtige Gebäude ist ein Beleg für die einstige Bedeutung des Weinbaus im Mettertal. Die Mauerstärke beträgt stellenweise 80 Zentimeter. 1932 wurde das Gebäude verkleinert, die nördliche, straßennahe Giebelseite zurückversetzt, um die Straße verbreitern zu können.
Gekeltert wird hier heute nicht mehr, das Gebäude wurde lange Zeit noch als dörfliche „Gemeinschaftskühlanlage“ genutzt und dient heute als Lagerraum sowie für Vereinsveranstaltungen.
Sicherheitshinweis: Die Begehung erfolgt auf eigene Gefahr.